Finanzierte Emissionen als Risikohebel: Warum valide Emissionsdaten für Banken jetzt entscheidend sind
Klimarisiken im Kreditportfolio: Wie beeinflussen finanzierte Emissionen das Kreditportfolio von Banken?
Finanzierte Emissionen machen oft über 90 % der CO₂-Bilanz eines Instituts aus – und sind ein zentraler Risikofaktor. Ohne valide Emissionsdaten lassen sich transitorische Risiken kaum erkennen oder steuern. Der Artikel zeigt, wie Banken mit zuverlässigen CO₂-Daten im KMU-Segment ihre Portfolios absichern, Risiken reduzieren und regulatorisch zukunftsfähig bleiben.
- 1,5 Grad bleibt das Ziel, auch wenn die Politik zögert
- Banken als Klimafaktor: Finanzierte Emissionen im Fokus
- Die Herausforderung: Mangelhafte Datenlage
- Regulatorischer Rückschritt, ein trügerischer Sicherheitsgewinn
- Vom Datenpunkt zum Transitionsplan
- Fazit: Verantwortung erkennen und Handlungsfähigkeit beweisen
1,5 Grad bleibt das Ziel, auch wenn die Politik zögert
Seit den 1980er Jahren hat sich die globale Erwärmung etwa verdoppelt. Das ist ein klares Signal für die zunehmende Dringlichkeit klimapolitischen Handelns. Der Weltklimarat warnt, dass Kipppunkte im Klimasystem bereits bei einer Erwärmung von 1,5 Grad irreversibel überschritten werden. So hätte etwa ein Zusammenbruch der Atlantikzirkulation gravierende Folgen: mehr Extremwetter in Europa, gestörte Ökosysteme im Nordatlantik und ein beschleunigter Meeresspiegelanstieg an der US-Küste.
Diese Entwicklungen sind nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche Bedrohung. Für Banken bedeutet dies, wachsende physische Risiken in ihren Kreditportfolios, sinkende Versicherbarkeit von Vermögenswerten und mögliche Instabilität an den Finanzmärkten.
Banken als Klimafaktor: Finanzierte Emissionen im Fokus
Vor diesem Hintergrund kommt den Investitions- und Finanzierungsentscheidungen von Banken eine entscheidende Rolle zu. Über finanzierte Emissionen, also jene Treibhausgasemissionen, die Banken indirekt über Kredite und Investitionen verursachen, beeinflussen sie maßgeblich den Emissionspfad der Realwirtschaft (Scope 3.15 gemäß GHG Protocol). Diese machen in vielen Fällen über 90 Prozent der CO₂ Bilanz eines Instituts aus, werden jedoch oft vernachlässigt.
Gleichzeitig stellen sie einen zentralen Hebel für wirksame Dekarbonisierung und Risikominimierung dar. Denn hohe finanzierte Emissionen bedeuten erhöhte transitorische Risiken in den Kreditportfolios, während dauerhaft hohe Emissionen den Klimawandel weiter verstärken und damit auch physische Risiken zusätzlich erhöhen.
Eine aktuelle Studie der BaFin zeigt, dass nur wenige Finanzunternehmen bislang Frühwarnindikatoren nutzen, um physische und transitorische Risiken frühzeitig zu erkennen. Wer klimabedingte Risiken heute ausblendet, erhöht nicht nur seine Risikoexponierung, sondern verspielt auch die strategische Position als aktiver Gestalter des Wandels.
Physische Risiken bezeichnen unmittelbare oder langfristige Schäden infolge des Klimawandels, etwa durch akute Extremwetterereignisse wie Hitzeperioden oder Überflutungen sowie durch chronische Veränderungen wie den Anstieg des Meeresspiegels.
Transitorische Risiken entstehen im Zuge des Übergangs zu einer klimafreundlichen Wirtschaft, beispielsweise durch neue gesetzliche Vorgaben, technologische Entwicklungen oder Veränderungen der Marktbedingungen. Politische Maßnahmen können etwa dazu führen, dass fossile Energieträger deutlich teurer werden.
ESG-Risiken umfassen Risiken aus den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance), die sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage von Unternehmen und Finanzinstituten auswirken können. Physische und transitorischen Risiken sind den E-Risiken zuzuordnen.
Die Herausforderung: Mangelhafte Datenlage
Eine zentrale Hürde beim Management der finanzierten Emissionen ist die mangelnde Verfügbarkeit verlässlicher Daten, insbesondere im Mittelstand. Hohe Kosten, der Aufwand bei der Datenerhebung und begrenzte Kapazitäten der Unternehmen zur Bereitstellung relevanter ESG-Informationen erschweren den Zugang. Hinzu kommen fehlende Offenlegungs- und Berichtpflichten.
Für Banken bedeutet das: Transitorische Risiken bleiben oft undurchsichtig, sind im Kreditportfolio nur begrenzt quantifizierbar, und fundierte Entscheidungen über grüne Finanzierungen können nur eingeschränkt getroffen werden. Unzureichende Emissionsdaten entwickeln sich damit zunehmend zu einem finanziellen Risiko.
Regulatorischer Rückschritt, ein trügerischer Sicherheitsgewinn
Der jüngste Entwurf des EU-Omnibus-Vereinfachungspakets von Mai 2025 der EU-Kommission sorgt für Kontroversen. Er sieht unter anderem vor, die bislang verpflichtende Offenlegung von Klimatransitionsplänen aufzuheben, wie sie zuvor sowohl in der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) als auch in der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) vorgesehen war. Die Verabschiedung des Entwurfs wird für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet. Wird er rechtskräftig, wären Unternehmen nur noch dann zur Veröffentlichung eines Klimatransitionsplans verpflichtet, wenn sie freiwillig einen solchen erstellt haben.
Das entlastet Banken und Unternehmen zwar kurzfristig administrativ, reduziert aber langfristig die Transparenz und Steuerungsfähigkeit klimapolitischer Maßnahmen. Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor erheblichen Risiken durch die drastische Reduzierung der Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Der Zugang zu zentralen Informationen, etwa zu physischen oder transitorischen Risiken, werde so stark eingeschränkt.
Unabhängig von regulatorischen Anpassungen bleibt die Klimarealität unnachgiebig. Große Versicherer wie die Allianz warnen: Ohne konsequenten Klimaschutz droht einzelnen Branchen künftig die Unversicherbarkeit, mit potenziell weitreichenden Folgen für die gesamte Finanzwirtschaft.
Die Lösung: CO2 Daten für KMU einfach erfassen mit Deedster
Um die nötige Transparenz zu schaffen, braucht es skalierbare Lösungen. Genau hier setzt Deedster mit seiner Financed Emissions Platform (SME) an: Sie ermöglicht eine automatisierte, pragmatische und nachvollziehbare Erfassung von Emissionsdaten kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU).
Vorteile für Banken:
- Erfassung realer Daten statt generischer Annahmen
- Belastbare Emissionskennzahlen für ein verbessertes Risikomanagement
- Identifikation konkreter Dekarbonisierungspotenziale auf Portfolioebene
So wird der bislang oft schwer greifbare CO2-Fußabdruck von KMU sichtbar und handlungsrelevant, ein entscheidender Schritt für wirksames ESG-Risikomanagement und glaubwürdige Berichterstattung.
Vom Datenpunkt zum Transitionsplan
Zuverlässige Daten bilden die Grundlage für einen tragfähigen Transitionsplan, der es Banken ermöglicht, finanzierte Emissionen zu messen und aktiv zu steuern. Die Leitlinien der EBA bieten dazu eine praxisnahe Orientierung sowohl für die Erstellung solcher Pläne als auch für die Verankerung klimabezogener Aspekte in Strategie und Risikomanagement. Auch wenn der regulatorische und politische Druck aktuell nachlässt, bleibt der Erwartungsdruck seitens Stakeholdern wie Investoren, Mitarbeitenden und Kunden in Bezug auf transparente Klimastrategien unverändert hoch.
Ein fundierter Transitionsplan mindert nicht nur transitorische Risiken im Portfolio, sondern eröffnet auch neue Geschäftschancen, zum Beispiel durch glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation, nachweisbare Beiträge zur Dekarbonisierung und gezielte Kreditvergabe in zukunftsfähige Sektoren. Eine Studie von KfW Research und BCG unterstreicht das enorme wirtschaftliche Potenzial: Allein bis zum Ende dieses Jahrzehnts besteht weltweit ein Investitionsbedarf von rund 27 Billionen US-Dollar im Bereich Klimaschutz.
Fazit: Verantwortung erkennen und Handlungsfähigkeit beweisen
Die Folgen des Klimawandels sind keine Frage der Zukunft. Sie sind bereits heute deutlich spürbar und zeigen sich unter anderem in physischen und Reputationsrisiken. Banken, die jetzt in transparente Daten, klimabezogene Risikoanalysen und eine strategische Steuerung investieren, stärken nicht nur ihre Widerstandsfähigkeit, sondern positionieren sich auch als zukunftsorientierte Akteure.
Mit Lösungen wie der Financed Emissions Platform von Deedster gelingt der Einstieg im KMU-Bereich einfach und effektiv. Der Moment zu handeln ist jetzt: Wer heute beginnt, gewinnt morgen an Glaubwürdigkeit, Stabilität und Geschäftschancen.
Klimarisiken im Kreditportfolio
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Quellen
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1. BaFin - Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. (2024, Juni 23). Es gibt noch deutlich Luft nach oben.
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2. BaFin - Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. (2025, Mai 8) ESG im Risikomanagement
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3. ESG Today. (2025, June 12). EU Parliament’s Omnibus negotiator proposes much sharper cuts to sustainability reporting regulations.
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4. European Banking Authority. (2025 Januar 8). Guidelines on the management of ESG risks (EBA/GL/2025/01).
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5. European Central Bank. (2025, Mai 8). Opinion on proposals for amendments to corporate sustainability reporting and due diligence requirements (CON/2025/10).
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6. European Parliament. (2025, Mai 26). Draft Report on the proposal for a directive of the European Parliament and of the Council amending Directives 2006/43/EC, 2013/34/EU, (EU) 2022/2464 and (EU) 2024/1760 as regards certain corporate sustainability reporting and due diligence requirements (COM(2025)0081 – C10-0037/2025 – 2025/0045(COD))
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7. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). (2023). AR6 synthesis report: Longer report.
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8. KfW Research & BCG. (2023, November 30). Kampf gegen den Klimawandel: Bis Ende des Jahrzehnts droht eine Finanzierungslücke von 27 Billionen US-Dollar.
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9. Merkur (2025, April 16). „Welt in Flammen ist nicht versicherbar“: Allianz-Vorstand sendet dringende Warnung.
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10. Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. (2023, Dezember 7). Kipp-Risiken beim Überschreiten von 1,5°C lassen sich durch rasche Emissionsreduktion minimieren.



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