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Reduzierung der regulatorischen Komplexität in den Eigenmittelanforderungen: Ein Lösungsansatz von BaFin und Bundesbank

Regulatorische Anforderungen an Banken sind seit der Finanzkrise stark gewachsen, was zu hoher Komplexität und Zielkonflikten führt. BaFin und Bundesbank schlagen Reformen vor, um die Kapitalanforderungen zu vereinfachen und die Wirksamkeit der Regulierung zu erhöhen.

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Regulatorische Komplexität in Eigenmittelanforderungen

Einleitung: Warum weniger mehr sein kann

Die regulatorischen Reformen nach der globalen Finanzkrise haben die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems deutlich erhöht. Doch mit der Einführung zahlreicher paralleler Anforderungen – sowohl horizontal (mehrere Regelungsbereiche) als auch vertikal (mehrere Ebenen innerhalb eines Bereichs) – ist die Komplexität stark gestiegen. Die regulatorische Komplexität entsteht dadurch, dass die Regulierungsstränge weitgehend unabhängig voneinander entwickelt werden und jeweils spezifische Ziele aus unterschiedlichen Perspektiven verfolgen. Diese Überlagerungen erschweren nicht nur die Umsetzung, sondern können auch die Wirksamkeit der Regulierung untergraben.

Dies hat die Aufsicht erkannt und stellt in einem sogenannten Non-Paper, das als informeller Test der Akzeptanz der Marktteilnehmer gilt, mögliche Lösungsansätze zur Diskussion.

Nachdem wir uns bereits mit dem Non-Paper „A Simple Regulatory Regime for Small and Non-Complex EU Banks“ beschäftigt haben (Lesen Sie gleich den ersten Blogbeitrag „Small-Banking Regime – ein Vorstoß von BaFin und Bundesbank“ der Trilogie), beschäftigen wir uns in dem vorliegenden Beitrag mit dem zweiten Non-Paper der Aufsicht zum Thema „Reducing regulatory complexity“.

Die vorgeschlagenen Vereinfachungen richten sich in erster Linie an die Significant Institutions (SIs). Diese stehen im Fokus, weil sie aufgrund ihrer Größe, Komplexität und systemischen Bedeutung besonders stark von den zahlreichen parallelen Kapitalanforderungen betroffen sind.

Die aktuelle Eigenmittelarchitektur: Ein komplexes Geflecht

Große Banken müssen derzeit mindestens acht parallele Anforderungen erfüllen, die sich aus Kapital- und Abwicklungsregelwerken ergeben.

Innerhalb dieser „Stacks“ existieren wiederum mehrere Ebenen mit unterschiedlichen Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Die Kapitalanforderungen umfassen unter anderem CET1, AT1 und Tier 2 sowie diverse Puffer wie den Kapitalerhaltungspuffer (CCoB), systemische Puffer (G-/O-SII) und den antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB). Hinzu kommen Anforderungen aus dem MREL-Regime, das sowohl risikogewichtete als auch ungewichtete Anforderungen enthält.

Die Herausforderung: Interaktionen und Zielkonflikte

Die Vielzahl an Anforderungen führt zu Überschneidungen und Zielkonflikten. Beispielsweise kann eine strenge Leverage Ratio die Nutzbarkeit risikogewichteter Kapitalpuffer einschränken. Auch die parallele Nutzung von Kapital zur Erfüllung von MREL und Kapitalanforderungen kann die Effektivität der Puffer untergraben. Zudem erschwert die Vielzahl an Kapitalarten (CET1, AT1, T2) die Transparenz und Planbarkeit für Banken und Aufsichtsbehörden.

Vorschläge zur Vereinfachung: Drei zentrale Reformansätze

Fazit: Weniger Komplexität, mehr Effektivität

Die vorgeschlagenen Reformen würden die Anzahl der regulatorischen „Stacks“ und Ebenen deutlich reduzieren.

Für systemrelevante Banken wären nur noch vier statt acht Anforderungen relevant, für kleinere Institute sogar nur zwei. Die Kapitalplanung würde vereinfacht, die Puffer besser nutzbar und die regulatorische Wirksamkeit effektiver. Wichtig ist jedoch, dass diese Vorschläge als integriertes Paket umgesetzt werden – nur dann entfalten sie ihre volle Wirkung.

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Simon Feyen

Simon Feyen

ist Betriebswirt und betreut bei msg for banking Kreditinstitute in Projekten zu den Themen der Bank- und Risikosteuerung (insbesondere der Eigengeschäftssteuerung und strategischen Fragestellungen) sowie den zugehörigen aufsichtsrechtlichen Anforderungen und ist darüber hinaus als Referent tätig.

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